Aus der Geschichte der Bruno-Hans-Bürgel-Grundschule in Eberswalde

Im Jahr 2000 wurde feierlich das 100-jährige Jubiläum unserer Schule begangen. Ein wichtiges Anliegen während der Vorbereitungen war u.a. die Aufarbeitung und Dokumentation der eigenen Schulgeschichte. Es stellte sich bei den Recherchen jedoch bald heraus, dass viele Schulunterlagen 1945 sowie bei der umfangreichen Rekonstruktion 1990/91 verloren gegangen waren. Die nachfolgenden Ausführungen beruhen auf den damaligen Nachforschungen im Kreisarchiv Barnim, im Aktenbestand des Bauordnungsamtes und im Museum der Stadt Eberswalde, in den noch erhaltenen Chroniken unserer Schule sowie auf Erlebnisberichten ehemaliger Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer. Sie entsprechen im Wesentlichen der damals erschienenen Festzeitung. Das Material reichte jedoch nicht aus, um eine vollständige Chronik zu erstellen. Somit haben wir uns auf einige Episoden aus den über hundert Jahren Schulgeschichte beschränkt.

Nahe dem Ortsausgang von Eberswalde in Richtung Bad Freienwalde erhebt sich an der Breiten Straße die Bruno-Hans-Bürgel-Grundschule. Hoch oben auf einem Gelände erbaut, auf dem einst eine Burg gestanden haben soll, ist sie seit dem Jahr 1900 weithin sichtbar. Generationen von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern stiegen seither die Treppen hinauf, um zu lernen und zu lehren. Sie ist ein typischer Schulbau der Jahrhundertwende und noch weitgehend im Originalzustand erhalten. Das Gebäude wurde fast durchgängig als Schule genutzt.

Der Bau der Dritten Bürgerschule

Die rasche wirtschaftliche und bauliche Entwicklung im ausgehenden 19. Jahrhundert ließ die Bevölkerungszahl in Eberswalde ansteigen. Somit erhöhte sich auch die Schülerzahl. Die bisherige Bürgerschule I (Kirchstraße 8 – ehem. Knabenabteilung, von 1960 bis 1997 Museum sowie Pfeilstraße 1 – ehem. Mädchenabteilung, Abriss des Gebäudes 1977) und Bürgerschule II (bis 2009 Grundschule Mitte) reichten nicht mehr aus. In einer damaligen Stadtverordnetenversammlung wurde über den Bau einer neuen Schule diskutiert, den jedoch nicht alle Abgeordneten befürworteten. Dennoch begann man mit den Vorarbeiten. Als erste Standorte kamen zunächst verschiedene stadteigene Grundstücke in Frage. In sechs Sitzungen wurden die Varianten geprüft und von allen Seiten beleuchtet. Für den Neubau im „Eichwerder Viertel“ gab es die Projekte I bis IV, deren finanzieller Aufwand unterschiedlich war. Einige Stadtverordnete hielten den Neubau in diesem Gebiet wegen des fehlenden „erheblichen“ Zuwachses der Bevölkerung für sehr bedenklich. Ebenso sorgte man sich um den für die Kinder „gefährlichen“ Treppenaufstieg. Auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wurde für die Umsetzung des Projektes IV der Ankauf des „Sievert`schen Landes“ am 14.07.1898 getätigt. Die Bürgerschule III sollte für 280 000 Mark errichtet werden – 20 000 Mark aus dem Etat von 1899 und die restliche Bausumme in einer Fünfjahresanleihe. Baubeginn war der Sommer 1899 – nach Plänen des damaligen Stadtbaurates Reinhold Hagen. Vorausschauend errichtete man ein Gebäude für 24 Klassen, obwohl damals nur eines für 12 Klassen benötigt wurde. Als bauliches Vorbild diente die Bürgerschule II (1974/75 rekonstruiert, baulich stark verändert). Die früher übliche Trennung von Mädchen und Jungen wurde bei den Bauentwürfen und der Bauausführung berücksichtigt. So gab es zwei separate Eingänge, den nördlichen nutzten die Jungen, den südlichen die Mädchen. Die Bauarbeiten dauerten etwa ein Jahr.

Über die feierliche Einweihung berichtete der Preußische Stadt- und Landbote am 18.10.1900 unter anderem:

„ Die Einweihung der Bürgerschule III fand heute Mittag in der festlich geschmückten Aula des neuen Schulgebäudes statt. Der Feier wohnten als Vertreter des Magistrats die Herren Bürgermeister Hopf und Stadtbaurat Arndt bei, ferner waren zugegen die Mitglieder der Schuldeputation, die Herren Stadtverordneten Büscher und H. Wagner, der Kreisschulinspektor, Herr Pfarrer Dr. Brandt, der Leiter der höheren Mädchenschule, Herr Direktor Wenzel, sowie das Lehrerkollegium der Bürgerschule III. Auch einige Mütter waren erschienen und bekundeten so ihr Interesse für die Schule. Im Übrigen war der Raum gefüllt mit Kindern der oberen Klasse. … Es folgte nunmehr die Weiherede des Herrn Rektor Koehler, der das neue Schulhaus als einen Bau kennzeichnete, der späteren Geschlechtern ein stummer Zeuge des Geistes unserer Zeit sein wird und ein Denkmal dafür, welche Gesinnung und welches Bestreben die Männer beseelte, die ihn beschlossen und errichtet haben. Der Redner beleuchtete dann die Aufgaben der Schule …“

Auszüge aus dem Schulalltag der „alten“ Zeit

Dem 1. Jahresbericht 1901 des Rektor Koehler ist unter anderem folgendes zu entnehmen: Die Schule war mit 11 Knaben- und 11 Mädchenklassen belegt. Insgesamt wurden 1059 Kinder von 22 Lehrkräften unterrichtet. Im Jahre 1900 waren erstmalig Schulärzte für die städtischen Bürgerschulen angestellt worden, die den Gesundheitszustand der Kinder überwachten. Bemängelt wird in dem Bericht, dass die „körperliche Erziehung der Kinder nicht in dem wünschenswerten Maße“ gepflegt werden konnte, da keine Turnhalle zur Verfügung stand und „das Turnen im Freien wegen des ungünstigen Winterwetters vielfach unmöglich war“. Der Bau der Turnhalle erfolgte im Jahre 1903 nach Plänen des Stadtbaurates Arndt. Er kostete 28 207,22 Mark. Die Ausstattung und Geräteausrüstung galt seinerzeit als mustergültig.

Über die ersten Jahre der Bürgerschule III berichtete der Lehrer Paul Deichen in einem Artikel für den Märkischen Stadt- und Landboten vom 17.10.1925 anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Schule. Als Problem schilderte er, dass „namentlich die jüngeren Kollegen so wenig seßhaft seien“ und ihre Sehnsucht nach der „allen selig machenden Großstadt“ schon nach kurzer Zeit dafür sorgte, dass sie die Schule wieder verließen, sodass das Lehrerkollegium in dieser Zeit einem „Taubenhause“ glich. Rektor Koehler, der die Einrichtung von 1900 bis 1903 leitete, war bekannt „für seine Pünktlichkeit und peinliche Pflichterfüllung“. Deichen erzählte von einem sonnigen Herbsttag, an dem in den Sommerfelder Höhen ein Herbstmanöver stattfand. Aus diesem Anlass hatten alle Eberswalder Schulen frei, nur die III. nicht. Die Regimenter zogen die Breite Straße hinauf, mit viel Lärm und Musik, während die Kinder in den Klassenzimmern schwitzten. Als der Rektor am Nachmittag zwischen 3.00 und 4.00 Uhr im Mathematikunterricht erscheint, schimpft er: „Unaufmerksame Krabbe!“ „Ihr paßt nicht auf, konzentriert euch nicht!“ Aber die Mädchen haben nur Ohren für das lustige Treiben. Deichen schrieb: „13 + 4 bleibt heute konstant 28 trotz der verflixten Krabbe und der lieblichen Verheißung auf ein Sitzenbleiben zu Ostern.“ Zur Vermeidung des einjährigen Sitzenbleibens hatte man sogenannte „Doppelklassen ab Ostern“ eingerichtet, die bei spezieller Förderung schon parallel zu den regulären Klassen nach einem halben Jahr versetzt werden konnten.

Der Erste Weltkrieg brachte auch für die Kinder und Lehrkräfte eine entbehrungsreiche Zeit. Ein Lehrer und mehrere Schüler waren gefallen.

Aus seiner Schulzeit an der Bürgerschule III erzählte uns Herr Arnfried Meng die folgende Episode: Er besuchte die Klasse 5 zweimal, ohne sitzen geblieben zu sein. 1936 wurde er in die 8. Klasse eingeschult. Als er die ersten vier Schuljahre absolviert und bis in Klasse 5 aufgerückt war, begann man 1941 die Schuljahre in der heutigen Reihenfolge zu zählen. So lernte Herr Meng nun das zweite Mal in der 5. Klasse, war aber nie Schüler der Klasse 4.

1939 berichtete der Märkische Stadt- und Landbote: Mit 2900 Knaben- und 2850 Mädchenbesuchen in der städtischen Badeanstalt am Finowkanal war die Bürgerschule III „schwimmfreudigste Schule“ des Jahres. Die Mädchen überboten damit alle bisherigen Rekorde.

Einschneidende Veränderungen für den Schulbetrieb brachte der Zweite Weltkrieg. 1945 erfolgte die Einrichtung eines russischen Lazarettes in der Schule. Der langjährige Rektor Haug äußerte sich in einem Bericht am 29.05.1945 über den Zustand der Schule:

„Sie hat die Kriegsereignisse verhältnismäßig gut überstanden. Das Dach hat zwei kleine Treffer erhalten. Diese Schäden müssen noch repariert werden. Das Inventar der Schule an Bänken, Schränken, Tafeln usw. befand sich zum größten Teil in der Turnhalle. Es bestand also die Möglichkeit, die Bänke schnell wieder in die Schule zu schaffen. Leider sind fast sämtliche Fenster zerstört. Auch die Verglasung muß noch vorgenommen werden. Das Schulhaus ist aber gereinigt und 26 Klassenräume sind mit Bänken für die Aufnahme von je ca. 50 Kindern bestellt. Die gesetzte Frist, das Gebäude bis Dienstag, den 29.5.45 abends betriebsfähig herzurichten, konnte nicht ganz eingehalten werden, doch ist mit der Beendigung der allerwichtigsten Arbeiten für den 30.5. zu rechnen. Natürlich konnten nicht alle Schäden, die besonders durch die Einrichtung der Schule zu einem russischen Lazarett entstanden waren, beseitigt, sondern nur notdürftig behoben werden. Im Ganzen aber ist die sofortige Aufnahme des Schulbetriebes in der warmen Jahreszeit möglich, auch wenn die Fenster erst allmählich mit Glas versehen werden. Die Schule hatte bisher ca. 1600 Kinder. Diese 1600 Kinder konnten unterrichtet werden, weil für mehrere Klassen nacheinander das Klassenzimmer ausreichte. Es ist also damit zu rechnen, daß alle Schulkinder, die bisher der Schule angehörten, unterrichtet werden und noch weitere aus den angrenzenden Bezirken. Das ist auch nötig, weil die Bürgerschule in der Grabowstraße ausgebrannt ist.“

Am 26. Juli 1945 begann der Unterricht in der Schule – jetzt Grundschule III, die bis zur 8. Klasse führte. Er musste aber am 7. September aufgrund der Typhusgefahr wieder für einige Wochen unterbrochen werden.

Nur ganz allmählich normalisierte sich das alltägliche Leben, wie man aus folgenden kurzen Episoden ersehen kann:

Der Schulchronik ist zu entnehmen, dass die Schule im Winter 1946/47 von Januar bis März geschlossen werden musste, da keine Kohlen vorhanden waren. Häufig kamen die Kinder in schlechter Kleidung und unterernährt zur Schule. Jedes Kind war dankbar, dass es in der Schule täglich ein Roggenbrötchen (Salzkuchen) bekam. In Strichlisten wurde über die Vergabe Buch geführt. Fehlten Schüler, so verteilte man die übrig gebliebenen Brötchen dem Alphabet nach. Welch ein besondere Tag, wenn es dadurch sogar zwei Brötchen gab. Nirgends lag damals ein Krümel Brot umher. In vielen Familien war das „täglich Brot“ nicht selbstverständlich, wie ein Entschuldigungsbrief aus dem Jahre 1947 zeigt:

„… Es tut mir leid, daß ich die Kinder jetzt des öfteren zu Hause behalten muß, aber mit hungrigem Magen kann ich die Kinder nicht zur Schule schicken. Nun habe ich eine Bitte an Sie. Versetzen Sie doch den Peter wenigstens versuchsweise noch mal. Ich wäre Ihnen sehr dankbar.“

Über die Umstände seiner Tätigkeit an der Bürgerschule III berichtet Herr Scholz in einem Brief, der uns während der Jubiläumsvorbereitungen zur 100-Jahrfeier erreichte:

„… Die Schüler wurden teilweise auf den breiten Fensterbänken der alten Schule sitzend in überfüllten Klassen (bis fast 60 Schüler) unterrichtet. Lehrmittel gab es kaum. So bot ich damals als Lehrer wohl auch einen gar traurigen Anblick, bei meiner Größe auf 98 Pfund abgemagert, in schäbigen, abgewetzten Kleidern, mit Latschen des im Kriege gefallenen Mannes meiner Zimmerwirtin von der Gertraudenstraße an den Füßen. Wenn sich im damaligen Kollegium nicht etliche treue Seelen meiner erbarmt hätten, wäre ich wohl verhungert. Aber die Geschwister Richter, Herr Setzkorn, Fräulein Herm, Fräulein Schröder und Fräulein Heinrich – um nur einige zu nennen – ergänzten zuweilen meinen Speiseplan, der aus der Zuteilung eines kleinen Stückes schwammigen Brotes und einer in allen Farben schillernden Margarineportion, die in ein Stück Zeitungspapier gepappt wurde und meist entsetzlich stank, bestand. …“

1948 wurden in Eberswalde Enttrümmerungsarbeiten durchgeführt, an denen sich auch die Kinder der Bürgerschule III beteiligten und viele Mauersteine bargen. In einer Schulausstellung im Juli desselben Jahres wurde an einem Stand über die Anlage einer Seidenraupenzucht berichtet. Eine Besonderheit war auch die Einrichtung einer Schuhmacherei für Schulkinder. Herr Perkams besohlte und flickte alte Kinderschuhe, auch solche, die die Schuhmacher in der Stadt gar nicht mehr zur Reparatur angenommen hatten. Im Verlauf von neun Monaten wurden von ihm 600 Paar Schuhe repariert. Viele Kinder besaßen jedoch gar keine Lederschuhe, sondern trugen Holzsandalen, deren Geklapper der Schule den Spitznamen „Pantoffelschule“ eintrug.

Ein neuer Name für die alte Schule

Ludwig Arendt schrieb die folgende Geschichte auf:

„Bei einer Wanderung im Sommer 1948 beobachtete die Lehrerin Fräulein G. Richter mit ihrer Klasse 6a die Arbeit eines Tauchers im Großschiffahrtskanal an der Eberswalder Wassertorbrücke, die kurz vor Kriegsende gesprengt worden war und deren Eisenteile jetzt geborgen wurden. Die Jungen stellten so wissensdurstige Fragen, daß Fräulein Richter die Arbeit des Tauchers auch noch im Physikunterricht besprach und anschließend in der Deutschstunde die Geschichte `John Dolland, der Taucher` von Bruno H. Bürgel mit der Klasse las. Bald darauf ging durch Zeitung und Rundfunk die Meldung vom Tode Bruno H. Bürgels. Die Klasse 6a sandte ein Beileidsschreiben an Frau Bürgel. Sie erhielt eine herzliche Danksagung: `Liebe Kinder! Habt herzlichen Dank für Eure guten Worte zum Tode Bruno H. Bürgels. Jetzt wird er uns keine Märchen und Aufsätze mehr schreiben, und ihr könnt nur immer wieder zu seinen alten Büchern greifen. Franziska Bürgel`.“

Schon seit einiger Zeit suchte man nach einem geeigneten Namen für die Bürgerschule III. Da kam ein junger Lehrer, Eitel-Friedrich Scholz, auf die Idee, man könne aus der Bürgerschule allein durch die Änderung des zweiten „r“ in ein „l“ ohne große Kosten eine „Bürgel-Schule“ machen. Gleichzeitig sollte der neue Name für die Kinder eine sinnvolle Bedeutung haben. Der Vorschlag wurde angenommen. Am 15. Mai 1950 erfolge die feierliche Umbenennung.

Die Bruno-H.-Bürgel-Schule – eine Schule mit erweitertem Russischunterricht

Im Jahre 1955 wurde erstmals eine Klasse – die 3R – eingerichtet, in der ab dem dritten Schuljahr sprachbegabte Mädchen und Jungen die russische Sprache erlernten. Diese R-Klassen waren von nun an fester Bestandteil der Schule. Später existierten sogar zwei R-Klassen pro Jahrgangsstufe. Anfangs wurde Russisch im Klassenverband erteilt, dann arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in zwei Gruppen. Um ihre Sprachkenntnisse anwenden zu können, wurde der Kontakt zur sowjetischen Mittelschule in Eberswalde gesucht, mit der seit 1954 ein Freundschaftsvertrag bestand. In den folgenden Jahren arbeiteten sowjetische Gastlehrerinnen für je zwei Jahre an der Schule und unterrichteten mit deutschen Lehrkräften die Gruppen im Wechsel. Die Schülerinnen und Schüler der R-Klassen legten am Ende der 10. Klasse ihr Abitur im Fach Russisch ab. Die Bürgel-Schule war damals die einzige Schule in Eberswalde, an der es R-Klassen gab. Der erweiterte Russischunterricht endete 1989.

Bis in die 80er Jahre weisen die Schulchroniken die wesentlichen Ereignisse und Höhepunkte im Schulalltag aus. Die Mädchen und Jungen waren Mitglieder der Pionierorganisation und ab Klasse 8 in der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Regelmäßig fanden Nachmittagsveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen statt. 1987 gründeten die FDJ-ler einen Schulklub, der viel Freizeitangebote für die Kinder und Jugendlichen organisierte.

Nach mehr als achtzig Jahren Unterricht wies die Schule erhebliche bauliche Mängel auf. Deshalb beschloss der damalige Rat des Kreises Eberswalde im Dezember 1988 die Rekonstruktion. In diese Zeit fiel die politische Wende in der DDR und brachte für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer einen aufregenden Lebensabschnitt. Im Jahre 1990 begannen umfassende Rekonstruktionsarbeiten, die sowohl das Schulgebäude, die Außenanlagen als auch später die Turnhalle betrafen. Während der Bauarbeiten fand der Unterricht an anderen Eberswalder Schulen statt. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten konnten nicht alle Kinder und Lehrkräfte an ihre „alte“ Schule zurückkehren. Die Polytechnische Oberschule als Schulform der DDR wurde 1991 durch Grundschulen sowie Schulen der Sekundarstufe I und II abgelöst. Die Bruno-Hans-Bürgel-Schule wurde Grundschule.

Die Grundschule „Bruno-H.-Bürgel“

Heute ist die Bruno-H.-Bürgel-Grundschule eine Schule für Kinder der Jahrgangsstufen 1 bis 6. Zum Einzugsgebiet gehören vor allem die Stadtteile Ostend, Südend, Sommerfelde, Tornow sowie ein Teil des Leibniz-Viertels und der Stadtmitte. Seit 1991 leiten Rektorin Petra Eilitz und Konrektorin Marlen Panzer die Schule. Das Kollegium bringt den Kindern nicht nur das Lesen, Schreiben und Rechnen bei, sondern entwickelt auch ihr Verständnis für Natur und Gesellschaft auf der Basis der Ganzheitlichkeit. Wie überall, sind auch die Kinder unserer Schule nicht gleich. Sie haben unterschiedliche Begabungen und Neigungen. Deshalb ist es unser Ziel, das Grundschulangebot ständig weiter zu entwickeln. Dabei werden wir von vielen engagierten Eltern und vor allem von unserem 1998 gegründeten Förderverein unterstützt. Neben den Regelklassen gibt es seit 1997 Sprachförderklassen an unserer Schule. Durch gezielte sonderpädagogische Betreuung in Klassen mit geringer Schülerzahl werden erfolgreich Sprachdefizite ausgeglichen, sodass die Mädchen und Jungen meist nach zwei Jahren wieder die Regelklasse ihrer Heimatschule besuchen können. Große Bedeutung wird auch der kindgerechten Gestaltung des Schulhauses zugemessen. So bieten die Flure und Räume zahlreiche Möglichkeiten zur Dekoration und Ausstellung von Schülerarbeiten. Die Klassenräume ermöglichen den Kindern durch ihre Gliederung den freien Zugang zu den Unterrichtsmaterialien und die Nutzung verschiedener Funktionsbereiche So werden jahreszeitliche Höhepunkte begangen und regelmäßig Projekte zu interessanten Themen in den Schulalltag integriert. An dieser Stelle möchten wir auf unser Schulprogramm hinweisen. Dort können die pädagogischen Inhalte unserer Arbeit nachgelesen werden.

Vor über 100 Jahren sprach der erste Rektor Herr Koehler in seiner Festrede zur Einweihung der Schule mit den Worten des tschechischen Pädagogen Comenius:

„Die Schule soll Männer bilden, die im Geiste weise, in ihren Handlungen geschickt und von Herzen fromm sind. Auf einem Platz erbaut, wo früher eine Burg stand, möge die neue Schule eine Warte sein und bleiben für Wahrheit, Freiheit und Liebe …“

Dem Kollegium der Bruno-H.-Bürgel-Grundschule sind diese Inhalte, zeitgemäß umgesetzt und auf alle Kinder bezogen auch Leitsatz: «Die Kinder sollen mit unserer Hilfe in Kreativität, Beharrlichkeit und Teamgeist geschult werden, da in ihrer Hand später eine große Verantwortung liegen wird. Kinder sind unsere Zukunft!»

Literatur und Quellen

Kreisarchiv Barnim:

Preußischer Stadt- und Landbote 11.02.1898, 07.04.1898, 17.06.1898, 30.06.1898, 06.07.1898, 14.07.1898, 22.07.1898, 17.10.1900 Märkischer Stadt- und Landbote 17.10.1925 „25 Jahre Bergakademie“ und 18.09.1939 Akte Kreisarchiv EA Nr. 1859: Bericht über die Eberswalder Bürgerschulen und Vorschläge über ihre Wiedereröffnung vom 17.05.1945

Stadt Eberswalde, Bauordnungsamt, Verwaltungsarchiv: Bauakten – 3. Schule

Museum der Stadt Eberswalde: Archiv

Bruno-H.-Bürgel-Schule: Chroniken, Festzeitung zum 100. Jahrestag

Erlebnisberichte ehemaliger Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer